Stellungnahme zur Kritik des CSU-Vorsitzenden Habereder

  • Geschrieben von FH
  • 29 Jul

Liebe Schwestern und Brüder im Pfarrverband Schöllnach,

am Samstag vor einer Woche (23.07.2022) wurde in der Deggendorfer Zeitung ein Artikel über die Jahreshauptversammlung des CSU-Ortsverbandes Schöllnach veröffentlicht mit dem Titel: „CSU stellt kritische Fragen in Richtung Kirche“.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung äußerte der Vorsitzende Thomas Habereder Kritik in Richtung Pfarrei oder präziser gesprochen in Richtung Pfarrer bzw. Seelsorgeteam.

Ich war und bin verwundert über die Art und Weise der Kommunikationsform des CSU-Ortsvorsitzenden. Kritik zu äußern ist gut, sinnvoll und unerlässlich. Dennoch ist es eine Frage des Stils und auch des Anstandes, wie Kritik geäußert wird, auf welchem Weg und mit welchen Hintergrundinformationen.

Im Vorfeld hat der CSU-Vorsitzende weder mit mir persönlich gesprochen, noch wurde mir die Chance eingeräumt, auf der Jahreshauptversammlung der CSU, Rede und Antwort geben zu können.

Dieser Kritikstil, den der Ortsvorsitzende der CSU hier pflegt, ist in keiner Weise konstruktiv und sachdienlich, sondern destruktiv und verletzend. Christlich-soziale Umgangsformen sehen für mich anders aus.

Nun zu den Kritikpunkten. Im Artikel werden drei Fragen des CSU-Vorsitzenden erwähnt:

  • „Warum gibt es keine Fronleichnamsprozession mehr?“
  • „Warum wurden die gemeinsamen Kommuniongottesdienste abgeschafft?“
  • „Warum klopft der neue Pfarrer […] nicht zu einem Besuch bei den Hausbewohnern im Rosenium an?“

Mir ist neu, dass die Fronleichnamsprozessionen generell im Pfarrverband Schöllnach abgeschafft sind. Ich weiß nicht, woher diese Information stammt. Anscheinend weiß der CSU-Vorsitzende mehr als die Gremien des Pfarrverbandes und das Seelsorgeteam.

Heuer haben im ganzen Pfarrverband keine Fronleichnamsprozessionen stattgefunden, weil Pfarrvikar P. Benedikt vom 1. Juni an, krankheitsbedingt für den Seelsorgedienst im Pfarrverband ausgefallen ist und ich eine „Not-Gottesdienstordnung“ erstellen musste, damit für die Gläubigen Klarheit herrscht, wie es weitergeht mit dem gottesdienstlichen Leben im Pfarrverband. Zum Zeitpunkt der Erstellung der „Not-Gottesdienstordnung“ wusste ich nicht, ob das Bistum überhaupt einen Aushilfspriester schicken kann. Deshalb wurde die Prozession in allen Pfarreien durch eine eucharistische Andacht ersetzt, die im Anschluss an die Fronleichnamsgottesdienste stattgefunden hat.

Zur neuen Form der Erstkommunion nur Folgendes: Das neue Konzept für die Vorbereitung und Feier der Erstkommunion habe ich mit dem Seelsorgeteam und den Gremien beraten. Hätten die Seelsorger und die Gremien mehrheitlich dem neuen Konzept gegenüber enorme Bedenken oder entsprechende Kritik geäußert, so hätte ich dieses Konzept natürlich nicht umgesetzt.

Abschließend zur Kritik über die Seelsorge im Rosenium. Es stimmt, dass ich persönlich noch nicht zu einem Gottesdienst im Rosenium war, wohl aber vereinzelt zur Spendung der Krankensalbung. Hinzukommt, dass durch die Corona-Pandemie das Rosenium in den vergangenen Monaten mehrheitlich für Personen von außen geschlossen war zum Schutz der BewohnerInnen. Ich möchte ins Gedächtnis rufen, dass ich erst seit September letzten Jahres Pfarrer hier im Pfarrverband bin – also noch kein ganzes Jahr – und diese Zeit überwiegend von der Corona-Pandemie und den einschlägigen Regeln geprägt war.

Der pauschale Vorwurf des CSU-Ortsvorsitzenden, dass es an seelsorgerischer Tätigkeit fehle, stimmt nicht und gehört schlichtweg in den Bereich der „Fake News“. Pfarrvikar P. Benedikt hat – soweit es die Corona-Regeln zuließen – im Rosenium Gottesdienste gefeiert und Seelsorge geleistet. Dies wird auch durch den neuen Pfarrvikar weitergeführt werden.

Am vergangenen Montag habe ich mit Frau Stadler, der Leiterin des Rosenium, telefoniert. Sie war selbst verwundert über die Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Habereder. An sie wurde keine Anfrage gestellt über die Seelsorge im Rosenium und sie selbst weiß nicht, woher die Informationen des CSU-Vorsitzenden kommen.

Ich kenne nicht das Motiv des CSU-Vorsitzenden, das ihn veranlasst hat, seine destruktive Kritik über die Presse zu lancieren und nicht das persönliche Gespräch zu suchen. Ich gehe davon aus und hoffe es, dass nicht ein kommunalpolitisches Kalkül zur Profilierung der örtlichen CSU als Motiv gedient hat. Wenn ja, so bitte ich, auf solche politischen Winkelzüge künftig zu verzichten.

Liebe Schwestern und Brüder im Pfarrverband,

wer Fragen hat oder weitere Informationen zu Veränderungen und Entwicklungen im Pfarrverband benötigt oder konstruktive Kritik äußern möchte, kann sich gerne direkt an mich wenden. Wer sich nicht direkt an mich wenden möchte, kann auch über die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und der Kirchenverwaltungen, Anfragen an mich stellen lassen. Ich bitte Sie, diese Wege zu nutzen, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Vielen Dank.

Schöllnach, 31. Juli 2022

gez.

Florian Haider, Pfarrer