Die Orgeln (Geschichtlicher Überblick)

Die erste Orgel

Die erste Orgel erhielt die Kirche in Schöllnach im Jahre 1724 unter Pfarrer Johann Ächter. Die Kirchenrechnung aus diesem Jahre weist einen Betrag von 100 Gulden aus: „dem Orgelmacher 100 Gulden bezahlt.“ Leider wissen wir den Namen des Erbauer der ersten Orgel nicht verzeichnet. Fast 170 Jahre versah diese Orgel ihren Dienst. Der erste Organist war der Schulmeister Matthias Heininger. In der Kirchenrechnung von 1761 erhielt der Schulmeister für seine Tätigkeit als Organist ein jährliches Entgelt von 10 Gulden, während der „Orgelzieher Johann Prem, Schuhmacher auf der Aichenreith“ für seine Tätigkeit des Orgelziehens, um für den Balg und die Windladen den nötigen Druck zu erzeugen, ein jährliches Deputat von 5 Gulden erhielt.

Das in Schöllnach die Kirchenmusik gepflegt wurde, davon zeugen die Inventarverzeichnisse der zahlreich vorhandenen Musikinstrumente sowie der Kirchenmusikalien aus dem Jahre 1834.

Georg Brenner, der von 1857– 1873 Pfarrer in Schöllnach war, schuf für das erste Gesangbuch der Diözese, „der Engelsharfe“, ein Melodien– und Orgelbuch. So darf man annehmen, dass er selber ein guter Organist war und auf die Kirchenmusik einen großen Wert legte.

 


Die zweite Orgel 

 

Im Jahre 1893 unter Pfarrer Pfarrer Josef Geiner wurde die zweite Orgel angeschafft. Den älteren Mitbürgern ist die Orgel noch bekannt, sie befand sich auf der einstigen 2. Empore.

 


Die dritte Orgel

1954, als die Kirche unter Pfarrer Poppenwimmer durch den heutigen Langbau erweitert wurde, hatte die zweite Orgel wiederum ausgedient, sie wurde abgebaut und einzelne Register für die spätere Orgel verwendet,

Vor dem Abriß der Orgel, so berichtete die Deggendorfer Zeitung, nahm der Kirchenchor unter der Leitung von Rektor Salat und dem Organisten Helmut Sendbühler mit der Johannismesse von Josef Haydn Abschied von der alten Orgel.

Danach in der “orgellosen” Zeit musste sich der Organist mit dem Harmonium begnügen. Erst fünf Jahre nach dem Kirchenbau am 26. 5. 1960 wurde die dritte Orgel - gebaut von der Orgelbaufirma Weise aus Plattling - durch Prälat Franz Xaver Stockinger eingeweiht. Seit dieser Zeit spielt nun unser Organist Karl Datzmann darauf.

Freilich war die Orgel nur „halb“ ausgebaut, es war nur ein Manual mit elf Registern zu bespielen und man hoffte, in späterer Zeit, wenn die Pfarrei sich von den finanziellen Anstrengungen des Kirchenbaus erholt hätte, auch das vorhandene zweite Manual zum Tönen zu bringen. Aber es blieb bei diesem Vorsatz.

 


Die vierte Orgel - Die Eisenbarth-Orgel

Bei der grundlegenden Neugestaltung unserer Pfarrkirche im Jahre 1996 standen die Verantwortlichen vor der Wahl, die Orgel aus dem Jahre 1960 zu überholen oder zu erweitern. Der Orgelsachverständige der Diözese empfahl den Bau einer neuen Orgel, da die Renovierung und Erweiterung der alten Orgel nicht mehr rentabel sei.

So sahen sich die Kirchenverwaltung unter Kirchenpfleger Georg Stetter und Pfarrer Konrad Bittmann vor einer schwierigen Entscheidung: Kann die Pfarrei Schöllnach die finanzielle Belastung einer vollständigen Umgestaltung der Kirche und den Bau einer neuen Orgel verkraften. Sogar die Möglichkeit einer elektronischen Orgel wurde in Betracht gezogen. Doch die große Spendenbereitschaft der Gläubigen, die finanzielle Unterstützung der Marktgemeinde Schöllnach und insbesondere der Diözese Passau, veranlassten schließlich die Verantwortlichen für den Bau einer neuen Orgel grünes Licht zu geben.

Als neuer Standort der Orgel kristallisierte sich in vielen Gesprächen mit allen Verantwortlichen das alte Presbyterium heraus. Mit den beiden Künstlern Friedrich Koller und Manfred Mayerle, dem Diözesanbaumeister Josef Lechner und Kunstsachverständigen Magister Brunner war man einig, dass der ehemalige Altarraum für die neue

Orgel geradezu prädestiniert sei und man an alte Traditionen sogenannter „Chororgeln“ anknüpfen könne. Damit erhielt die Orgel einen exponierten Platz, der sowohl in gestalterischer wie in klanglicher Hinsicht sehr hohe Ansprüche an das Instrument stellte.

Die Planung (Disposition) der Orgel übernahm Herr Domorganist Hans Leitner aus Passau , die Ausschreibungsunterlagen wurden von Magister Brunner vom Bau und Kunstreferat der Diözese Passau zusammengestellt. Nach den Vorstellungen des Domorganisten sollte unsere Orgel 3 Manuale mit insgesamt 29 Registern erhalten, wobei einige Register der alten Orgel wiederverwendet werden sollten. Die Ausschreibungsfrist lief am 13. Dez. 1996 ab. Die Ausschreibungsunterlagen hatten vier namhafte, leistungsfähige Orgelbaufirmen aus dem gesamten Bundesgebiet erhalten, die auch ihre Angebote abgaben.

Der kostengünstigste Anbieter, die Fa. Wolfgang Eisenbarth aus Passau erhielt schließlich den Zuschlag.

Damit das Altarkreuz weiterhin seine Dominanz behalten konnte, entwarf Friedrich Koller mit Wolfgang Eisenbarth einen ruhigen Orgelprospekt. Das Silber der Orgelpfeifen und der Schleierbretter sollten ein ruhiger Hintergrund für das Gold des Kreuzes sein.

Der Spieltisch der Orgel steht frei vor der Orgel. Er wurde um 180 Grad gedreht, so dass der Organist das Geschehen am Altar überblicken und auch für den Chor die nötigen Einsätze geben kann.

Im Februar 1998 begann die Firma Eisenbarth mit Bau der Orgel. Für das Gehäuse wurden ausgewähltes Buchen– und Fichtenholz verwendet. Bereits im Mai konnte sich die Kirchenverwaltung mit Pfarrer Konrad Bittmann von dem Fortschritt der Arbeiten in der Orgelbaufirma in Passau überzeugen. Von der Größe des Orgelgehäuses war man überrascht. Am 5. Juni waren alle Pfarrangehörigen zur Besichtigung der Orgel und der Werkstätten der Fa. Eisenbarth eingeladen.

Der Aufbau der Orgel in der Schöllnacher Kirche begann im Juni. Ende Juli beim Pfarrfest ließ unser Organist Karl Datzmann die Orgel zum erstenmal zur höheren Ehre Gottes erklingen.

Dass hier dem Orgelbauer ein großes Werk gelungen ist, konnte Domorganist Leitner bei der Abnahme der Orgel am 31. Juli 1998 feststellen.

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© Pfarrei Schöllnach-Außernzell-Riggerding
zusammengestellt von Herrn Willi Kropf † 2004